Dienstag, 29. Januar 2013

Redio Schnorchel: Heavy Roadation

Nachdem ich mir mal eben schnell selbst auf die Schulter klopfe für diese kalauerigste Überschrift seit langem, muss ich nun wohl auch erklären, was es damit auf sich hat.

Der Redmaker (daher auch "Redio", versteht ihr, ne?) – ihr solltet ihm alle eure Aufmerksamkeit schenken, sei es auf seinem Blog, bei seinen Gaming-Livestreams, auf Twitter oder sonstwie – hat zum Mitmachen aufgerufen. Music Monday – Project Roadtrip nannte er das, und das ist das Prinzip: "10 Songs, die ihr auf einem Roadtrip dabei haben wollt", will er von uns wissen. Ob das nun ein einmaliges Ding werden soll, oder ob er mit regelmäßigen neuen Themen daherkommen wird, ist mir aus dem Post nicht ganz klar geworden, ich hoffe aber auf letzteres. Zum Einen hatte ich nämlich am 52 Games-Projekt, auch wenn ich es da die letzten paar Male nicht zum Mitmachen gebracht habe, mächtig Spaß, zum Anderen bin ich in letzter Zeit ohnehin zimlich musikfixiert und überlege mir, in bester High Fidelity-Manier musikalische Top-Listen zu diversen Themen. Von meiner Seite also gerne mehr von diesen Music Mondays, aber nun erst mal zum anstehenden Thema.

[Weil jetzt gleich noch einiges an Text kommt, was sich bestimmt nicht jeder bis zum Ende durchlesen wird, weise ich einfach an dieser Stelle schon darauf hin, dass es mich sehr interessieren würde, welche 10 Songs ihr für einen Road Trip einpacken würdet. Lasst es mich, wenn ihr Lust habt, also einfach wissen, in den Kommentaren bei mir, beim Redmaker, im eigenen Blog oder wie auch immer.]

Musik für Roadtrips. Hmm, schwierig! Kommt ja auch immer darauf an, wohin die Fahrt so geht. Eine Autofahrt auf eine Beerdigung, zum Beispiel, verlangt nach anderer Untermalung, als das morgendliche Gependel über die verstopfte Autobahn hin zur Arbeit. Beides würde ich aber auch nicht unbedingt als Road Trip bezeichnen. Ich habe da folgendes Szenario im Kopf: Ich bin Beifahrer, da ich keinen Führerschein habe. Besser so. Am Steuer meine bessere Hälfte, schon allein weil ich mir dann dank höchster Geschmackskompatibilität sicher sein kann, dass es kein Genöhle ob meiner Playlist geben würde. Gemeinsam fahren wir in den Urlaub... oder auch nur irgendwo zu einem Tagesausflug ins Grüne oder ans Blaue. Jedenfalls ein sehr entspannter Tag ohne Terminzwang und sonstigen Stress. 

Schön, nicht?

Also, dann fahren wir mal los! Es ist noch ein bisschen früher, als ich normalerweise an einem freien Tag unterwegs sein würde, ich bin noch nicht ganz wach, aber dennoch voller Vorfreude auf die kleine Flucht aus dem Alltag... 

Ich habe lange überlegt, mit welchem Song ich wohl die Fahrt beginnen sollte, bis es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel, dass da eigentlich nur ein Song in Frage kommt: Rückenwind von Thomas D.! Eigentlich hatte ich an die Albumversion gedacht, auf YouTube sind aber nur Live-Interpretationen zu finden, was in diesem aber gar nicht sooo schlimm ist, weil ich diese hier vielleicht sogar noch ein wenig besser, zumindest aber nicht viel schlechter zu der beschriebenen Stimmung passend finde.


Na, das war ja schonmal ein butterweicher Einstieg in den Road Trip. Behutsam genug, dass das noch etwas schlaftrunkene Gemüt nicht überfordert wird, aber beschwingt genug, um wach gemacht zu haben. Der Kopf ist nun frei und man freut sich auf den Tag, an dem man einfach mal fünf gerade sein lässt und einfach nur genießen mag. Dieses Gefühl gilt es nun zu unterstützen, mit einem Lied, das dazu genau den richtigen Text hat, begleitet von Musik, die einen nun vollends auf Betriebstemperatur bringt. 

Genau so ein Lied habe ich auch auf Lager, YouTube allerdings nicht, beziehungsweise, dank GEMA-Vermutung, zumindest hierzulande nicht. Nicht in der Version in der ich es gern hätte. Muss hier halt auch eine Live-Version herhalten, die ich leider nicht ganz so passend finde, aber naja. Wer kann, sollte sich das hier anhören, alle anderen müssen halt mit dem Konzert-Mitschnitt vorlieb nehmen:

Heinz aus Wien – Schön


Hach, schön! Doch bevor wir mit Rehen Fußball spielen können, müssen wir ja erst mal ankommen. Ein Stück sind wir unserem Ziel ja schon näher gekommen, der hektische Stadtverkehr ist überwunden und die kleine Dame im Navi hat uns aufgetragen, der Landstraße "sehr lange" zu folgen. Gar kein Problem, wird gemacht! Einfach bei konstanter, gemütlicher Geschwindigkeit rollen lassen, ein bisschen den Blick schweifen lassen und die rurale Weite genießen. Idyllisch ist es hier! Da könnte man sich ja fast dran gewöhnen, sich vielleicht irgendwann mal in einem kleinen Dorf auf einem alten Bauernhof niederlassen.  

Oha, Vorsicht! Bloß nicht zu sehr verblenden lassen! Schnell einen musikalischen Reality Check einlegen und das Yin im Yang nicht vergessen! Wie gut, dass das hierfür passende Lied auch gleich mit der ebenso passenden, smoothen, fließenden Musik daherkommt:

Kajak – Landluft


Geschmeidig geht es gleich weiter mit dem Cruising-Song schlechthin:

Iggy Pop – The Passenger


So, jetzt aber aufgepasst, dass man nicht zu sehr eingelullt wird von den gemäßigten Liedern und der langsam einsetzenden Sitzmüdigkeit und dem aufkommenden Hunger. Also wird der Plan gefasst, die nächste ansprechende Raststätte anzusteuern.

Nun heißt es, die Intensität behutsam wieder hochzudrehen. Ein bisschen lauter, ein bisschen dreckiger und auch ein bisschen lustiger, das hebt die Stimmung, ja da kommt Freude auf! Nein, nicht mit der Polonaise, sondern mit Sex Bob Omb und Garbage Truck.


Mit vollem Magen, durchgepusteten Lungen und vertretenen Beinen geht es in die zweite Hälfte des Road Trips (im Falle eines Tagesausflugs wäre das nun wohl der Antritt der Rückreise – funktioniert genauso gut). Jetzt ist es am wichtigsten, den Elan nicht zu verlieren und nicht der gesättigten Müdigkeit zu erliegen.

Also wieder etwas mit ein wenig Tempo, etwas zum Mitsingen und zum sich am schottischen Akzent erfreuen. Auch wenn sich How I Met Your Mother große Mühe gegeben hat, den Spaß an dem folgenden Lied konnten sie mir nicht verderben und auch zum Autofahren halte ich I'm Gonna Be (500 Miles) von The Proclaimers immer noch für ausgezeichnet.


Und weil ich gerade so schön energetisiert und in Mitsinglaune bin, und ganz einfach, weil es eines der absolut besten Lieder aller Zeiten ist und immer passt, geht es nahtlos weiter mit:

Queen – Don't Stop Me Now


So richtig aufgeputscht ist es nun wieder Zeit, ein wenig vom Gas zu gehen und etwas zur Ruhe zu kommen. Aufs und Abs sind das Geheimnis eines jeden guten Irgendwas, vorausgesetzt die Abs fügen sich geschmeidig ein und reißen einen nicht einfach so vom Hochplateau herunter.

Ohne genau zu wissen warum (vermutlich liegt es am Video), finde ich, dass Scar Tissue von den Red Hot Chili Peppers ein optimaler Cruising-Song ist, der an dieser Stelle sehr gut passt.


Mittlerweile sind wir schon eine ganze Weile unterwegs, einer gewissen Müdigkeit kann man sich einfach nicht mehr erwehren, es wird schon langsam dunkel und eigentlich will man, bei allem Spaß, am Liebsten einfach nur noch ankommen...

Auch hier muss wieder ein Live-Mitschnitt herhalten, was aber auch in Ordnung ist, da zwar die Videoqualität durch VHS-Kopie eher suboptimal ist und man bei MTV offenbar nicht wusste, wie Fahrn von den Absoluten Beginnern richtig heißt, die Live-Version aber der auf dem Album um nichts nachsteht und man mich, wenn man denn weiß wann und wo man zu gucken hat, ganz kurz in dem Video erblicken kann. Aber auch nur mit viel gutem Willen und ein wenig Phantasie.


Und dann ist der Zeitpunkt gekommen, da man das Ziel fast erreicht hat. Für allzu anstrengende oder aufgeregte Musik hat man jetzt keinen Nerv mehr, jetzt braucht man etwas, was einen behutsam nach Hause oder wohin man auch immer möchte schiebt, beruhigend, aber nicht einschläfernd, leicht melancholisch, aber nicht betrüblich. Ein Absacker-Song, eben.

Ob man sich für die originale Version von The Doors oder für das Cover von Snoop Dogg entscheidet, Riders On The Storm muss es auf jeden Fall sein. Generell würde ich zum Original tendieren, ich hatte aber auch schon Gemütslagen, in denen ich bereit war, den Frevel am Text zu überhören und mich lieber für Snoops Version entschieden habe. Your Call.


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