Es ist wieder einmal Sonntag abend und ich habe noch keinen 52 Games-Beitrag geschrieben. Das hat zwei Gründe: zum Einen habe ich derzeit kaum Zeit, mein Blog mit Beiträgen zu füttern, schon gar nicht mit so zeitintensiven wie sie die 52 Games-Artikel nun mal sind, zum Anderen liegt es am Thema. Steampunk lautet das nämlich diese Woche. Ein zweifellos tolles Thema! Aber mir fällt da halt nur ein Spiel zu ein. Und über Bioshock habe ich schon geschrieben. In geringerem Maße würde Fallout auch passen, aber nicht so wirklich. Beim weiteren Überlegen fielen mir dann noch ein paar andere Games ein, die irgendwie steampunkig angehaucht sind, aber keines, über das ich schreiben könnte oder wollte.
Aber aussetzen wollte ich nicht, schon alleine wegen meines Gephotoshoppes, das mir relativ gut gelungen ist, wie ich finde. Aber was tun, wenn es kein Spiel gibt, über das ich schreiben möchte? Ganz einfach: über ein Spiel schreiben, das es nicht gibt. Eines fällt nämlich auf, wenn man sich die Liste von Steampunk-Games anschaut: es gibt darauf überwiegend RPGs oder Shooter, oder entsprechende Hybriden, aber keine Rennspiele, dabei stelle ich mir das durchaus spaßig vor, so ein Need for Steam.
Wir schreiben irgendein hochindustrielles Jahr, irgendeiner hochindustrialisierten Alternativrealität. Das Leben ist trist oder öde, je nachdem in welchem Bein der weit gespreizten Armutsschere man steckt. Trist ist es, ist man ein Arbeiter, der tagein tagaus in einer der vielen riesigen Fabriken schuftet, immer jenseits der Grenze seiner eigenen Leistungsfähigkeit. Öde ist es, wenn man der winzigen Oberschicht der Fabrikbesitzer angehört, denn wie man weiß wird man schnell gelangweilt, wenn man Geld im Überfluss hat und für jenes nicht einmal arbeiten muss. In jener Atmosphäre hat sich in der perspektivlosen Arbeiterschicht ein waghalsiges Hobby durchgesetzt, das ihnen hilft, in ihrer spärlichen Freizeit wenigstens noch irgendetwas fühlen zu können, und sei es nur der Nervenkitzel, sein Leben auf's Spiel zu setzen. Das Hobby: aus allerlei Industriemüll, überwiegend Altmetall, basteln sich die Fabrikarbeiter Fahrzeuge zusammen, mit denen sie in unterschiedlichen Klassen (Autos, Boote, "Hängebahnschienenklammern" wie man sie aus den Trailern zu Bioshock Infinity kennt, Fluggeräte) zu höchstgefährlichen, illegalen Rennen antreten. Illegal sind sie, diese Rennen, weil es regelmäßig zu tödlichen Unfällen kommt, aber die Polizei tut wenig, ihnen Einhalt zu gebieten, denn die schmierstarke Oberschicht hat Gefallen daran gefunden, auf den Ausgang dieser Rennen zu wetten.
Wir spielen einen jungen, technisch sehr begabten Fabrikarbeiter, vielleicht so um die 14 Jahre, der versucht, sich in dieser Rennszene einen Namen und durch erfolgreiche Teilnahme an von den Fabrikbesitzern gesponserten Rennen vielleicht sogar eine lebenswürdige Lebensgrundlage zu schaffen. In Stealth-Abschnitten sammeln wir des nächtens den Schrott zusammen, um unsere Rennboliden zusammenzuschrauben. Stealth deswegen, weil die Fabrikbesitzer zwar durchaus Gefallen am Wettten auf die Rennen haben, aber nun mal nicht gerne bestohlen werden, und sei es auch nur Schrott, der entwendet wird. Die so gesammelten Einzelteile können wir dann in einem Editor, ähnlich wie bei Spore zu Lebewesen, zu den Rennmaschinen zusammenbauen. Bei dem Design der Fahrzeuge sind dem Spieler hierbei keine Grenzen gesetzt. Räder, Kettenantrieb oder Luftkissen, Wasserjet- oder Dampfantrieb, Hohe Aufbauten (Greifhaken, Kanonen oder andere Waffen zur Manipulation des Abschneidens der Renngegner)... all diese Entscheidungen haben nicht nur Einfluss auf den Look der Fahrzeuge, sondern eben auch auf die Fahrphysik selbiger. Freie Hand also für den Spieler, der das Resultat seiner völligen Wahlfreiheit unmittelbar spürt und durch ausgeklügeltes Trial & Error das für ihn optimal geeignete Design ausklügeln muss.
Soweit meine Idee, das würde ich sehr gerne mal spielen. Programmieren müsste es halt jemand anders, sowas kann ich nicht und es wäre mir auch viel zu mühsam, all die Freiheiten irgendwie programmiererisch machbar zu machen, glaube ich...
Irgendwie hatte ich ja nun einen Artikel gegen digitale Distribution erwartet, aber das Konzept dieses Wunschtitels hat doch deutlich mehr Spaß gemacht. Ich hoffe auf eine baldige Umsetzung! Gerade einen vernünftigen Multiplayer mit geilen selbstgezimmerten Steampunk-Karren würde doch extrem viel bock machen. :)
AntwortenLöschenKlar, ein ordentlicher Multiplayer-Modus muss bei dem Spiel schon sein. Vielleicht so MMORPG-mäßig, dass man sich entscheiden kann, ob man als Fahrer, Schrauber, Schrottschwarzmarkthändler oder Wettbaron sein Geld machen will? Mit entsprechenden Skill Trees? Hmm... vielleicht sollte ich mir das Konzept copyrighten lassen. ;D
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