Mittwoch, 15. Dezember 2010

Wikipoem I

Mein Dilemma: Ich würde gerne mehr eigenen Content posten und habe ja auch schon einige unbeachtete Versuche diesbezüglich gestartet.
Das Problem ist nur: Kommentare zum aktuellen Zeitgeschehen fallen flach, da ich immer viel zu lange brauche, mir eine Meinung zu bilden, von der ich glaube, dass sie fundiert und informiert genug ist, um sie mit der Welt zu teilen.; außerdem interessiert meine Meinung doch eh keinen.
Alternativ habe ich es mit mehr oder minder regelmäßigen Rubriken versucht, aber für "Was ist denn hier los?" bin ich schon länger keiner geeigneten Situation mehr über den Weg gelaufen und Schnorchelman fristet auch eher ein unbeachtetes Dasein. Zwar wird es hier definitv irgendwann noch zumindest eine zweite Mitmach-Geschichte geben, aber momentan fehlt mir da aufgrund des nach Tumbleweed schreienden Desinteresses meiner werten Vorbeischnorchler die Motivation und die Inspiration sowieso.

Jetzt also ein weiterer Versuch: Wikipoem.
Das Problem der fehlenden Motivation bekämpfe ich mit einem knallharten wöchentlichen Termin, das der mangelnden Inspiration durch folgenden Kniff: Ich klaue mir einfach das Thema, und zwar von Wikipedia.

Ab heute wird es also jeden Mittwoch ein Gedicht zum Thema des jeweiligen Wikipedia-Artikel des Tages geben! Hammer, gelle?!

Und da jetzt ohnehin keiner mehr mitliest lege ich gleich los mit der ersten Ausgabe.  
Thema: die (Schwarz-)Erle



Aufstieg und Fall der Erle

Dein König jagt bei Nacht und Wind
den armen Vater und sein Kind.
Der Junge überlebt das nicht,
so schrieb es Goethe im Gedicht.

Auch vor altfränkischem Gericht
schätzte man Dich, Erle, nicht:
symbolisch ward Dein Holz gebrochen,
wurde als Urteil „Fort!“ gesprochen.

Du wächst in Sümpfen und im Moor,
das kam den Menschen schaurig vor.
Das Erlenweib wurde erfunden,
war schuld, wenn wer spurlos verschwunden.

Kurzum, Du hattest schweren Stand
als Erle hier in uns'rem Land.
Bist wirklich böse? Ich glaub's kaum!
Du bist und bleibst doch nur ein Baum.

So hast Du Dich dann mit der Zeit
vom schlechten Image doch befreit.
Venedig und auch Amsterdam
baute man auf, auf Erlenstamm.

Dein Holz, so weich und schön gezeichnet
war auch für Holzschuh' jut jeeichnet.
Auch half aus Erlenblatt ein Tee,
bei Mundgeruch und bei Zahnweh.

Nach all dem Schlechten, das ist schön,
wardst Du als nützlich angeseh'n.
Doch auch die Zeiten sind vorbei,
bist heut' den Meisten einerlei.

Baut man nun etwas unter Wasser,
dann nicht mit Holz, doch kommt's noch krasser:
die Zeit der Holzschuhschnitzerei
ist leider auch schon längst vorbei.

Aus ist sie, Erlen, Eure Zeit!
Denkt nicht, das täte mir jetzt leid!
Ihr seid nun halt mal, unter'm Strich,
nur schnöde Pflanzen, und mehr nicht!


3 Kommentare:

  1. Ach Mist, ich wollte eigentlich noch schreiben, dass ich das Schnorchelmanabenteuer tatsächlich durchgespielt habe (trotz einiger tödlich endenden Sackgassen).
    Und die Bilder mit der Suche nach dem (kotzenden) Einhorn haben mir auch gefallen.
    Also von hier ein "Daumen hoch" für dein neues Projekt!
    :)

    AntwortenLöschen
  2. Hui, Balsam für die Seele! Ich wusst's doch: Jammern hilft! ;)
    Hattest Du denn Spaß mit Schnorchelman? Ich glaube, es ist nicht möglich, das Abenteuer zu bestehen, ohne wenigstens einmal neu anfangen zu müssen, aber so gehört sich das ja auch für solche Spiel-Geschichten.
    Danke auch für Deinen gereckten Daumen! War nicht unbedingt das einfachste Thema so zum Einstieg. =)
    Aber das war ja auch durchaus so geplant, dass ich mich der Herausforderung stelle, auch nicht ganz so geeignete Themen verwursteln zu müssen. Freue mich schon auf nächsten Mittwoch.

    AntwortenLöschen
  3. "Hattest Du denn Spaß mit Schnorchelman?"
    Yup! :-)

    AntwortenLöschen