Mittwoch, 5. Januar 2011

Wikipoem IV

Hui, da habe ich mir ja was eingebrockt! Kann Wikipedia nicht mal was schön lyrisch verwertbares als Artikel des Tages auswählen? Denn:

Jeden Mittwoch schreibe ich für Euch ein Gedicht zum Thema des jeweiligen Artikel des Tages der deutschen Wikipedia-Seite.

Aufgrund von Zeitdruck, erkältungsinduziertem Matschehirn und der doch recht unergiebigen Natur des Themas bin ich heute nicht unbedingt zufrieden mit meinem Wikipoem, aber urteilt selbst!

Thema heute: Osteoderme 



Osteopsyche

Es war einmal ein kleines Kind,
das was es wollte machte,
doch ließ es jenes auch geschwind,
weil man es oft auslachte.

Mal sang der Bub, tanzte dabei,
malte sich bunt die Nägel,
was And're taten einerlei,
was scherte ihn die Regel.

Schnell merkte er: Ich bin nicht so,
wie Normen es vorsehen.
Man gafft mich an, so wie im Zoo,
und lässt am Rand mich stehen.

Die Eltern war'n peinlich berührt,
versuchten's einzuschränken:
Man tut nicht, was sich nicht gehört!
Was sollen die Leute denken?!

So zügelte das Kind sich dann,
bemüht sich anzupassen,
denn wer sich nicht beherrschen kann,
wird außen vor gelassen.

Es war sehr schwer und doch gelang's,
den Normen sich zu fügen,
vorbei die Zeiten des Gesangs,
mit ihnen auch das Rügen.

Zwar lachte es kein Mensch mehr aus,
so normgerecht verbogen,
doch kam das Kind mal aus sich raus,
wurd's wieder aufgezogen.


Das Kind begann, 'nem Panzer gleich,
sich Schutz zu generieren,
von außen hart, doch innen weich,
so wie bei Gürteltieren.

Der Bub ließ nichts mehr an sich ran,
begann sich einzuspinnen,
nichts Böses kam mehr bei ihm an,
doch auch nichts raus von innen.

Die Seele eines jeden Manns,
verwährt man ihr die Wärme
der Achtung und der Akzeptanz,
entwickelt Osteoderme.

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