Freitag, 29. Juni 2012

The Star Wars That I Used To Know

Ich muss diesen Post mit einem Geständnis beginnen. Nicht I've never seen Star Wars, das ist zwar eine durchaus sehr nette, leider abgesetzte TV-Show (vor allem die Sonderfolge mit Stephen Fry ist sehenswert), aber ganz so krass ist mein Geständnis dann doch nicht. Allerdings habe ich nie die Original-Star Wars-Trilogie gesehen. Zu dem Zeitpunkt, als ich anfing, mich dafür zu interessieren, liefen überall schon nur noch die verschlimmbesserten Versionen. Deswegen kann ich bei der ganzen Geschichte nicht ganz so leidenschaftlich mitranten, ich kenne es ja nicht anders. Allerdings habe ich mich natürlich informiert und muss schon sagen, dass der Herr Lucas da teilweise schon sehr schwer nachvollziehbare Veränderungen vorgenommen hat. Davon handelt das folgende Lied. Wenn euch Gotye noch nicht zum Hals raushängt solltet ihr euch das unbedingt mal anhören!


"You are now addicted to an over-use of graphics, and having Greedo shoot first – Han shot first!"

Donnerstag, 28. Juni 2012

Magnetresonanz-Geburt live

Also, nee! So glücklich das Ereignis und knuffig das Ergebnis (Sobald von mütterlichem Schnodder befreit) auch sein mag, eine Geburt ist nicht schön anzusehen! Nicht mal, wenn man das ganze Geschleime, Geschrei, Geschmerzertrage, Gedehne und so weiter ausblendet und sich relativ nüchterne Magnetresonanztomographen-Aufnahmen anschaut. Das geht jetzt nämlich. Schon vor zwei Jahren wurden an der Berliner Charité mittels eines eigens dafür entwickelten offenen MRTs Aufnahmen während einer Geburt gemacht. Einzelbilder davon waren schon zu sehen, doch erst jetzt gibt es sie als Video aneinandergereiht zu sehen. Blärg!


Mittwoch, 27. Juni 2012

Musikvideo: Fremdschämen Deluxe – Was geht, Kinder? ('türlich, 'türlich-Cover)

Es war im Sommer 2000, ich war 15 Jahre alt und ganz alleine auf den HipHopOpen. Ich war extra aus Brüssel nach Stuttgart gereist, um mein zweites Konzert überhaupt, das erste, über das es mir nicht peinlich ist, zu berichten, zu besuchen. Ich kam mir groß vor, erwachsen und überhaupt war sowieso alles toll – bis auf diesem komischen Typen da auf der Bühne, der von mir und der ganzen Welt verlangte, dass wir seinen Schwanz lutschen. Den fand ich doof. Aber der verlies dann irgendwann auch die Bühne und ließ gute Rapper ans Mikro. Zum Beispiel Fünf Sterne Deluxe. Den ganzen Tag schon waren mir Konzertgänger aufgefallen, die billigste Gratis-Papierschirm-Visier-Dinger um ihren Kopf geschnallt hatten, auf denen ein zielscheibiges Muster und die Worte '"türlich, 'türlich" zu sehen waren. Hatte ich nicht verstanden, bis dann Das Bo seinen zu diesem Zeitpunkt reichlich frischen und daher nicht bis nach Belgien geschwappten Hit anspielte. Hui, machte der Song Spaß! Besonders an meinem Standpunkt direkt vor den Boxen. Durch meine Fußsohlen wummste sich das Lied über das vibrierende Zwerchfell direkt in mein Herz. Wumms! Wumms! Es machte Wumms! Was ging denn, Alda?!


Mit Wumms hat die Version des Lieds, wie sie die Barden von Fremdschämen Deluxe spielen, nicht mehr viel zu tun. Aber trotzdem und auch gerade deswegen finde ich sie großartig!

Der twitterblaue Schnabelbär und der rote Kreis

Euch verwirrt diese Überschrift? Gut, dann seid ihr nämlich optimal auf den Animations-Short Childhood of a Circle von Kadavre Exquis vorbereitet.


"Archibald, a creature to whom nothing ever happens sees his routine changed by the arrival of a mysterious circle."

Spießig trifft süß

Nichts weiter, als ein Igel, der ein Bonbon verspeist.

hier erschnorchelt

Der schummelnde Stein-Schere-Papier-Roboter

Japanische Roboter hatte ich hier im Blog ja schon des Öfteren. Meist waren das dann Erfindungen zur Befriedigung amouröser/nocturnaler Bedürfnisse. Der Janken-Roboter der Universität von Tokyo ließe sich hierfür, zumindest in der zwischen-showdownlichen Schnick-Schnack-Schnuck-Phase, zwar auch zweckentfremden, und mit einem W statt einem J am Anfang hätte er soger den passenden Namen, aber dafür gedacht ist er nicht.


Entwickelt wurde der Roboter, um Stein-Schere-Papier (oder eben Janken, wie das offenbar auf japanisch heißt) zu spielen.Ich weiß allerdings nicht, wer mit diesem Roboter spielen wollte, denn der gewinnt immer. Er schummelt nämlich. Eine Kamera zeichnet die verräterischen Handbewegung des menschlichen Mitspielers auf, der Roboter analysiert diese und reagiert blitzschnell, sodass er noch bevor der Mensch seine Stein-, Schere- oder Papiergeste beendet hat, die passende Antwort parat hat.

Was wir daraus lernen? Bei dem ganz bestimmt unvermeidlichen Aufstand der Maschinen sollte die Menschenseite tunlichst davon absehen bei Friedensverhandlungen strittige Fragen auszuknobeln.

Samstag, 23. Juni 2012

Dance Party Robot

Ich mag solche Aktionen, bei denen Leute das sterile aneinander-vorbei-Leben durchbrechen und mit Hilfe von unkonventionellen Methoden ihren Mitmenschen gute Laune anbieten. Anbieten ist hier ein Schlüsselwort, denn ich schätze mein metaphorisches Schneckenhaus auch sehr, und kann es gar nicht leiden, wenn man mir ein Ausbrechen aus selbigem aufzuzwingen versucht!

Kurz: Zwangsbespaßung à la Junggesellinenabschied pfui, Gute-Laune-Angebot à la Dance Party Robot (hier übrigens im Dolores Park in San Francisco) hurra!


Ein Bonus-Hurra übrigens für die Musik von Cake!

Freitag, 22. Juni 2012

Warum Produktfotos immer anders aussehen als das Produkt auf dem Foto

Lorem wenn der Titel schon alles sagtum.


Jaja, das Video ist primär Werbung für McDonald's und so wirklich investigativ wertvoller Journalismus ist das nicht, interessant ist es aber doch, was da für ein Aufwand betrieben wird für ein Foto, dem sowieso keiner glaubt.


Your Eyes Are Stupid!

Mich faszinieren optische Illusionen. Allerdings verlieren sie mit der Zeit an Faszination, richtig? Falsch! Man muss sie nur amüsant kommentieren, so wie zefrank das tat, dann macht das getäuscht werden wieder Spaß.


Surf-R-Us

In letzter Zeit ist es sehr still geworden, hier im Blog. Das liegt nicht etwa daran, dass ich im Urlaub wäre, sondern daran, dass derzeit zwischen Uni, Fußball und Besuch nur wenig Zeit bleibt zum Bloggen. Urlaub wäre aber auch mal wieder nett, aber der ist momentan nicht drin. Drin ist allerdings das Gucken des Stop-Motion-Surf-Videos Perfect Holiday von Karim Rejeb. Das ist fast wie ein Strandurlaub... und ein Stadturlaub... und ein Gartenurlaub... alsPlaymobilfigur kann man anscheinend überall surfen.


Donnerstag, 7. Juni 2012

Können Sechsjährige eine komplette Geschichte schreiben?

Diese ziemlich traurige Frage warf Scholastic in die Welt. Jetzt mal ehrlich: Wer, wenn nicht Sechsjährige mit ihrer blühenden Fantasie? Klar, großartige Twists, Charakteranalysen oder Analogien sollte man nicht erwarten, aber wer sich stundenlang mit einem Haufen LEGO befassen kann, der wird doch wohl eine Geschichte zusammenbekommen! Oder ist es schon soweit, dass unsere Kinder nur noch in A, B, X, Y, LT, RT, LB und RB denken?

Der sechs Jahre (und drei Monate!) alte Scotty zumindest, hat auf Scholastics Aufruf eine Rittergeschichte eingereicht, die nun zwar wirklich nicht unbedingt episch und etwas sehr geradlinig daherkommt, aber für einen Michael Bay Blockbuster würde das allemal reichen. Außerdem sind Scottys Zeichnungen und Rechtschreibung ziemlich niedlich!



Mittwoch, 6. Juni 2012

Flash-Game: Dicewars – Risiko simplifiziert

Risiko ist ein Gesellschaftsspiel-Klassiker, der mir schon so manchen lustigen, weinseligen Abend beschert hat. Da werden Allianzen gegründet, Intrigen gestrickt, Hass gestreut und Abkommen gebrochen... Herrlich!

All das findet bei Dicewars nicht statt, denn es ist ja auch kein Gesellschafts, sondern ein Flash-Spiel. Und als solches hat es ganz andere Erwartungen zu erfüllen. Simpel sollte es sein, nett aufgemacht und eine Spielrunde sollte auch relativ schnell vonstatten gehen. Check, check und check.


Das Prinzip ist das gleiche wie bei Risiko: Ziel des Spiels ist es, die gesamte Welt mittels Würfelglück und Strategie zu erobern. Allerdings wurden einige Sachen, dem Flash-Game-Rahmen durchaus entsprechend, vereinfacht. Es gibt keine Gebietekarten, Schlachten laufen nach dem Alles-oder.Nichts-Prinzip (entweder gewinnt man, oder man verliert alles, die einzelnen Würfelergebnisse werden nicht gegeneinander verrechnet), der Truppennachschub bestimmt sich über den größten zusammenhängenden Klumpen an Gebieten etc.

All diese Vereinfachungen tragen meiner Meinung, wie bereits erwähnt, dazu bei, dass das Spielprinzip flashgametauglicher wurde, eröffnen aber auch neue taktische Mittel, den Gegner klein zu halten (Schneißen schlagen zur Reduktion des Nachschubs). Dadurch ist Dicewars ein feiner Spaß für den mittelgroßen Leerlauf zwischendurch.

Retrospektiv nach vorne blickend auf die EM freuen

Noch zwei mal kaum schlafen, dann ist es da: das Fußballfest 2012. Schafft Spanien die Titelverteidigung? Wieviele Minuten werden die Portugiesen wohl diesmal theatralisch auf dem Boden rollend verbringen? Und Italien erst?! Wird vor der Begegnung GER - NED wieder Götz Widmann eingespielt werden? Und überhaupt, wie kommt unsere Elf mit ihrer schweren Gruppe zurecht? Wird Timoschenko auflaufen dürfen? Auf viele dieser Fragen kann bei meiner Tipprunde EM-Schnorcheln, zu der ihr alle nochmal herzlichst eingeladen seid, getippt werden, ehe ab übermorgen dann die Antworten geliefert werden. 


Ich freue mich schon auf den Fußball-Overkill, auch wenn ich wohl bei jedem Spiel gelangweiltes Geseufze von neben mir auf der Couch aushalten werden muss. Aber das schaff ich schon..! Um die Vorfreude gleichzeitig erträglicher wie auch größer zu machen, gibt's nach dem Sprung die gesammelten RAPortagen von Blumentopf zur EM 2008. Die fünf Münchner werden auch dieses Jahr wieder die Geschehnisse musikalisch für die ARD zusammenfassen. Freu ich mich auch drauf.


Musikvideo: The Maladies – Golem Song

Von Golems habe ich das erste Mal bei der Lektüre von Terry Pratchetts Feet of Clay gehört, und seitdem immer mal wieder hier und da (z.B. in den Simpsons). Ich finde Golems irgendwie cool, weil sie eigentlich wie Zombies sind, nur nicht so mainstream. Und Zombies sind nun halt mal cool, wenn auch ein bisschen omnipräsent.

Von The Maladies hatte ich bis zu diesem Video noch nie was gehört, weder in Discworld-Romanen, noch in den Simpsons. Ich finde sie aber trotzdem cool, weil sie, sofern man von diesem einen Video auf ihr Gesamtwerk schließen kann, wirklich gefällige Musik machen. Und gefällige Musik ist nun halt mal cool, leider aber nicht omnipräsent.

Gefällig ist auch das Musikvideo zu dem Song Golem, das twins are weird gemacht hat.


Hier kann man übrigens für begrenzte Zeit das aktuelle Album Give Me Something (inkl. Golem Song) von The Maladies gratis runterladen. Fein!

Montag, 4. Juni 2012

The Flame Challenge: 11-Jährigen Flammen erklären

Alan Alda ist Schauspieler und als solcher nicht unbekannt. Er ist aber auch an Wissenschaft interessiert und daher im Center for Communicating Science involviert. Ziel dieser Einrichtung ist es, Wissenschaft aus ihrem wahrgenommenen Elfenbeinturm herauszuzerren. Zum Beispiel hat Alda die Flame Cahllenge ins Leben gerufen. Hierbei ging es darum, dass Wissenschaftler Flammen so erklären sollten, dass Elfjährige es verstehen. Passenderweise wurden die eingereichten Beiträge dann auch von Elfjährigen aus aller Welt bewertet. Alda zufolge seien sie dabei nicht unbedingt nach Unterhaltungswert sondern nach Verständlichkeit gegangen. Der wirklich großartige Gewinnerbeitrag von Ben Ames hat beides zu bieten.


Aktuell sind Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren dazu aufgerufen, Vorschläge für die nächstjährige Challenge einzureichen, nach dem Sprung aber erst mal der Sieger dieses Jahres.

Cuten Morgen: Präriehunde-Speed-Nom

hier erschnorchelt

Man beachte den Bully bei 0:27...

50 Riffs der frühen Neunziger

Das da unten ist Jocelyn Pelichet. Jocelyn ist Gitarrenlehrer. Er hat anscheinend einen eineiigen Zwillingsbruder, der genau so gut Gitarre spielt, wie er. Was er definitiv hat ist eine Liste von mehr oder weniger bekannten Gitarrenriffs aus den frühen 90er-Jahren, die er gekonnt ineinanderfließen lässt. Was er offenbar nicht hat ist ein Verzerrer, was so manchem Riff ein wenig an Grandiosität nimmt. Trotzdem sehr hörenswert!


Ich habe damals eindeutig die falsche Musik gehört! Ich bin dann jetzt erstmal Musikvideos gucken und mitsingen... Zo-ombie! Zo-ombie! Zo-ombie-ah-ie-ah-ie-ah-ie-ah-oho!


Sonntag, 3. Juni 2012

52 Games: Bärte


Na, wenn das mal kein kerniges Thema ist, was da für Woche 18 des 52 Games-Projekts ausgelost wurde. Vielen Dank an Dons Welt für's Vorschlagen. Ich mag Bärte, aber das werdet ihr beim Lesen meines Artikels noch merken. Zunächst mal, wie gewohnt, ein wenig Retrospektive.

Meine Highlights zum Thema 17: FUUUUUUU

Thema 17 war für mich ein bisschen ein Wohlfühlthema, konnte ich beim Lesen so mancher Beiträge doch ein Quäntchen Stolz auf meinen vergleichsweise ausgeglichenen, gelassenen Charakter verspüren, sowie darüber, dass ich über ein paar der beschriebenen Spielszenen, bei denen andere schier verzweifelten nur souverän und müde lächeln kann... So, ob meiner Überheblichkeit verachte ich mich nun wieder. Fuuuuuuu!

Besonders lesenswert fand ich vergangene Woche folgende Beiträge:
  • indanett, weil er einfach recht hat: "Ein ganz großer “Fuuuuuuu” ist in meinen Augen der Online-Zwang bei Diablo 3."
  • Ghosts & Clouds über Max Payne 3, weil sie einfach unrecht hat, bzw. weil der Beitrag zeigt, wie sehr doch alles Geschmackssache ist. Ich werde ihr die Tage mal meine Sicht der Dinge in die Kommentare senfen. "Die Story wird nicht besser, Max und die Nebencharaktere nicht deeper und das Gesamtpaket nicht runder. Ist dieses Mal halt doch nur ‘ne Schiessbude ohne alles."
  • GameExperience über Alpha Protocolweil der Artikel in mir das wohl jedem Gamer bekannte Fuuuuuuu-Gefühl eines Fehlkaufs hervorrief. "Und, war das 2010 veröffentlichte Alpha Protocol gut? Nö. Sondern ein verpasste Chance für ein großes Spiel, das letztlich nicht mehr leistete als einem mächtig auf den Zeiger zu gehen." 

Mein Beitrag zum Thema 18: Bärte

Mein erster Gedanke, als ich das aktuelle Thema erfuhr, war "Charakter-Editor". In immer mehr Spielen wird dem Konsumenten die Möglichkeit gegeben, seine Spielfigur optisch individuell seinen Vorlieben anzupassen. Das begrüße ich sehr, denn Individualisierung macht alles ein bisschen persönlicher und hilft einem somit, eine Verbindung zu dem Helden aufzubauen. Allerdings ist es in der Realität leider viel zu oft so, dass man die Spielfigur eben nicht nach seinen Vorstellungen erstellen kann, sondern sich aus den Bausteinen, die einem das Game anbietet, den bestmöglichen Komprmois zusammenbasteln muss. 

Gerade in der Rubrik "Facial Hair" ist man da doch sehr oft sehr eingeschränkt. Ich erwarte ja nicht, dass sie einem da meterlang zur Seite abgewichste Schnurrbärte anbieten, wie man sie von Bart-Weltmeisterschaften kennt (wer will das schon?), aber in viel zu vielen Fällen werden einem nur lächerliche Fußballerbärte, wie ich sie gerne nenne, angeboten: wie mit dem Fineliner gezogene dünne Striemchen am Rande des Gesichts entlang, jämmerliche Soulpatches, oder, wenn die Programmierer total crazy drauf waren, auch mal den Fu Manchu. Was mich am meisten stört ist, dass Koteletten  oftmals nur nach dem entweder-oder-Prinzip funktionieren. Ist es denn so abwegig, Koteletten mit einem weiteren Bartstil wie dem Henriquatre, zum Beispiel, kombinieren zu wollen? So läuft es dann am Ende meist darauf hinaus, dass meine erstellten Figuren mit dem verdienten, aber halt gewöhnlichen Klassiker 3-Tage-Bart ausgestattet werden, denn ganz ohne Bart geht nicht! Weder im Spiel, noch im Real Life! Männer, lasst es sprießen!

Besonders restriktiv fand ich den Editor von Rock Band, nicht unbedingt aus bärtiger Hinsicht, sondern in Sachen Körpertyp. Nachdem ich meiner Band den Namen Woof gegeben und im Bandlogo-Editor mit einem pinken Dreieck und einem Bärenkopf auch alles, was ich brauchte gefunden hatte, hatte ich eine genaue Vorstellung davon, wie die Bandmitglieder aussehen sollten. Bei dem Sänger klappte das auch wunderbar: schlanker Körper, kurze, schwarze Haar, dicker Oberlippenbart, Zirkusdirektorjacke und enge Lederhose – fertig war mein Freddy Mercury Look Alike. Doch beim Rest der Band, in meiner Vorstellung gemütliche, bärige Mannsbilder, wurden mir die Grenzen des Editors aufgezeigt. Potbelly? Fehlanzeige! Bei Rock Band müssen die Musiker wahlweise so aussehen als wären sie entweder völlig ausgehungerte Heroin- oder unappetitlich aufgeblähte Steroid-Junkies. Entweder ein Strich oder ein Keil in der Landschaft, Ovale gibt's bei Rock Band nicht. Pfui, Rock Band, schäm' dich!

Das wäre mein Beitrag zum Thema Bärte gewesen, in meinem Kopf hatte ich ihn schon ausformuliert, das Logo aber noch nicht gephotoshoppt und den Artikel daher noch nicht geschrieben. Da begab es sich, dass ich, ehe ich mich an die Bildbearbeitung setzen wollte, eben noch mal schnell ein paar Runden NHL2K10 daddelte. Das Spiel habe ich mir vor Kurzem erst geholt. Ich stand im GameStop und ging völlig unvoreingenommen alle gebrauchten Spiele von A-Z durch, allerdings schon mit der Vorahnung, dass es unter Umständen ein Eishockey-Spiel werden könnte. Und, siehe da, für erfreulich wenig Geld waren da sowohl 2Ks 2009er und -10er als auch EAs 2009er-Version erhältlich. Nun galt es also zu entscheiden, ob EA oder 2K. Da auf der Verpackung mittlerweile ja kaum noch relevante Informationen zum Spieleinhalt zu finden sind, lief es auf eine reine Bauchentscheidung hinaus. Ich entschied mich aufgrund der etwas besseren Aktualität für 2K. Zuhause angekommen stellte ich dann fest, dass es keinen Career Mode gab! Heutzutage, und auch schon 2010, eigentlich ein Faux-Pas! Hätte ich mich doch mal für EAs Spiel entschieden! Aber weil "hätte" einen nie weiterbringt, habe ich mich damit abgefunden und im Franchise-Modus, sozusagen Career auf Teamebene, eine neue Saison gestartet. Nun ist es ja bei US-Sportarten komischerweise so, dass man pro Saison drölf mal gegen alle möglichen Teams spielt, was bedeutet, dass man eine Ewigkeit spielt, bis man das Ende der Saison erreicht. Glücklicherweise konnte ich diese Ewigkeit mittels Season Options einigermaßen begrenzen, sodass ich dann nach nicht allzu langer Zeit mit meinen Philadelphia Flyers in den Playoffs stand, dem Post-Season-Turnier um den Stanley Cup, der dann, obwohl Post Season, doch das eigentliche Ziel einer Saison sind. Die Amis haben schon komische Konzepte! 

Ich stand also in diesen Playoffs, an jenem verhängnisvollen Tag als ich meinen 52 Games-Artikel über den Haufen warf. Die erste Runde der Playoffs hatte ich schon hinter mir, vielleicht aus emotionaler Ferne zur NHL kamen mir die Playoffs wie die gewöhnliche Saison davor vor, mit der Ausnahme, dass man nun statt drölfmal gegen alle möglichen Mannschaften drölf mal gegen ein und dieselbe Mannschaft antrat. Abgesehen davon waren die Playoffs nichts besonderes. Doch dann das: Ich erzielte mal wieder ein Tor, das Bild zeigte mir den Torschützen in Großaufnahme – mein Top-Center Richards hatte mal wieder zugeschlagen. Doch, nanu, der sah ja ganz anders aus! Statt langweilig glattrasiert zeigte er sich mit einem herrlich dichten Vollbart! Da hatte sich der Schlingel doch tatsächlich, von mir in der ersten Playoff-Runde unbemerkt, klammheimlich die Gesichtsbehaarung stehen lassen. Folgende Tore zeigten, dass er nicht der einzige war. Fast meine gesamte Mannschaft zeigte Bart, wobei mir positiv auffiel, dass hier offenbar beachtet wurde, dass nicht jeder Mann den gleichen Bartwuchs hatte, die Dichte des Gesichtsgestrüpps zeigte sich angenehm uneinheitlich. Nach der ersten Verwunderung viel mir ein, dass es vor Beginn der Saison neben allerlei Punkten, wie zum Beispiel die Saisonlänge, auch die Option Playoff Beards auszuwählen gab, was ich, ohne groß darüber nachzudenken, natürlich ausgewählt hatte.Ha, Playoff Beards! Das gibt's bei EAs NHL-Spielen nicht! Da hatte ich mich wohl doch nicht so knallhart falsch entschieden. Zumindest vermisse ich den Career Mode jetzt nicht mehr allzu sehr und die Playoffs gewinnen dadurch eben doch einen leicht besonderen Flair. Well done, 2K Sports!

P.S.: Den Brauch, sich während wichtigen Turnieren nicht zu rasieren gibt es ja nicht nur im Eishockey. Aktuell, zum Beispiel, läuft ja die Aktion "Dein Bart für Deutschland", die den Fans nahelegt, ihrem Bartwuchs freien Lauf zu lassen, solange die deutsche Mannschaft bei der EM in Polen und der Ukraine mitspielt. Ich verstehe das nicht. Klar, Bart wachsen lassen schön und gut, aber warum nur für die Dauer des Verbleibs im Turnier? Ist das Ende und/oder Aus einer Turnierteilnahme nicht schon traurig genug? Warum dann auch noch künstlich ein Ende der Bartvielzahl erzwingen? Warum nicht zum Beispiel sagen "Ich wechsel meine Unterwäsche solange nicht, wie Deutschland bei der EM spielt!"? Dann freut man sich doppelt, wenn unsere Elf am 1. Juli dann endlich mal wieder den Pokal stemmt.

P.P.S.: An dieser Stelle möchte ich nochmal auf meine Tipprunde EM-Schnorcheln hinweisen. Ihr seid alle eingeladen mitzumachen!