Donnerstag, 8. März 2012

52 Games: Geschwindigkeit


Die sechste Woche 52 Games von Zockwork Orange. Die so: "Macht uns malwas zum Thema Geschwindigkeit! Bonuspunkte gibt's für Beiträge, die sich nicht mit Rennspielen oder Sonic befassen."

Bonuspunkte in einer Aktion,in der es eigentlich gar keine Punkte gibt? Die Herausforderung finde ich so schön sinnlos, die nehme ich gerne an. Also geht es bei mir heute nicht um Autos oder Igel, sondern um kleine, knubbelige Kopffüßler mit Bommelmützen.




Früher, als unser Sonnensystem noch neun Planeten hatte, "wir" noch nicht Papst waren und Musikkonserven noch hinter verschlossenen Türen zusammengecastet wurden, da hieß Multiplayer noch "zu mehrt", man saß gemeinsam in nur einem Raum an nur einer Konsole und übte so etwas wie Angemessenheit beim Beschimpfen seiner Mitspieler. Doch auch in dieser Zeit vor dem Netzwerkgedaddel gab es schon Spiele, die eindeutig ihren Fokus auf den Mehrspielermodus legten. Eines davon war Super Bomberman.

Ich selbst habe Super Bomberman nie besessen, aber mein damaliger bester Freund, der hatte es bei sich zuhause und jedes Mal, wenn ich bei ihm übernachtete, gehörte das Bombenlegen bis tief in die Nacht zum Pflichtprogramm. Worum es sich bei Super Bomberman dreht und warumes so ein tolles Game war, muss ich an dieser Stelle hoffentlich nicht erklären, wohl aber, warum ich dieses Spiel zum Thema Geschwindigkeit ausgewählt habe:

Schnelligkeit ist nicht unbedingt meine Stärke. Oh, meine Reflexe sind durchaus in Ordnung und bisweilen ernte ich gar respektvoll hochgezogene Augenbrauen, wenn ich irgendetwas vor dem Um-, Herunter- oder auf etwas Drauffallen bewahre, aber wenn es um bewusste Reaktionen geht, scheint meine Leitung, besonders beim Daddeln, etwas länger zu sein als die anderer. Bei Super Bomberman gibt es diverse Power Ups einzusammeln, eines davon ein Turnschuh, der den an sich eher trägen Bommelman schneller rennen lässt. 
 
An sich eine super Sache, die man nicht mit Verachtung strafen sollte! Doch wie so oft im Leben gibt es auch hier so etwas wie "zu viel des Guten". Hatte ich mich nämlich nicht in Zurückhaltung geübt, sondern fleißig einen Turnschuh nach dem anderen eingesammelt, dann wurde mir meine Spielfigur irgendwann viel zu schnell. Dann wurde mir in diesem an sich schon recht hektischen Game alles zu viel: man musste auf so vieles achten, auf drohend pulsierende Bomben allerorts, dazu noch die aleatorisch herumhopsenden Flummibomben, die einem nicht auf den Kopf hüpfen durften, man musste nach Möglichkeiten Ausschau halten, den Gegner in Sackgassen einzubauen und vor Allem musste man darauf achten, nicht nur vor Bomben wegzurennen, sondern auch in keine reinzurennen.

Im Grunde spiele ich Spiele des Spielens wegen,und nicht unbedingt, um um jeden Preis zu gewinnen. Bei meinem Bomberman-Freund war es allerdings so, dass er immer sehr ehrgeizig, fast schon verbissen an jede Art von Spiel heranging. Bei Gesellschaftsspielen stieß er dann schon mal ganz "aus Versehen" die Sagaland-Bäumchen um, um zu sehen, welches Märchensymbol sich darunter versteckte, beim Tekken-Zocken wählte er gerne diesen kleinen, nervigen Drachen der nicht nur schwer zu treffen, sondern bei ununterbrochenem Ausüben der einen Attacke auch nahezu unbesiegbar war, und auch bei Bomberman ging es ihm nur ums Gewinnen um jeden Preis. Wenn ich gegen so jemanden spiele, dann gönne ich ihm einfach den Sieg nicht und werde selbst verbissener als normal.

In so einer hektischen und verbissenen Stimmung sollte ich nun meinen Flitzebommel zielsicher und präzise um Ecken und durch Bombenhagel steuern?! Ging gar nicht! Immer wieder kam es dann vor, dass ich die richtige "Abzweigung" verpasste, meine Bombenspur mir selbst den Weg zurück versperrte und vor mir nichts als graues Mauerwerk prangte. Wenn ich nun nicht zufällig auch das von mir so genannte "Hebb-Power up", mit welchem man Bomben mit einem frühlichen "Hebb!" auf den Lippen wegkicken konnte, oder die Sprungfeder, welche einen über Mauern hüpfen ließ, eingesammelt hatte, dann hieß es für mich viel zu oft ärgern, sterben, mehr ärgern, meinem Mitspieler dabei zusehen, wie er die KI fertig machte, noch mehr ärgern, beobachten, wie er sein dämliches Siegergrinsen aufsetzte und schließlich das Ärger-Maximum erreichen! 

Aus diesem Grund habe ich mir irgendwann selbst ein Tempolimit in der Bomberman-Arena auferlegt und ab einer gewissen, kontrollierbaren Grundgeschwindigkeit die Turnschuhe lieber in die Luft gesprengt, als sie einzusammeln. Verloren habe ich dann aber trotzdem meistens.

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