[Ursprünglich] Jeden Mittwoch schreibe ich für Euch ein Gedicht zum Thema des jeweiligen Artikel des Tages der deutschen Wikipedia-Seite.
Thema heute: Kanusport
By National Photo Company [Public domain], via Wikimedia Commons |
Kurt stand an einem reißend' Fluss
und schaute sehr verträumt
auf's Wasser das in's Tal da schoss
gurgelnd und aufgeschäumt.
Es brodelte und blubberte,
in gletscherkühle Hast.
Ein Eichhornjunges schnupperte
idyllisch auf 'nem Ast.
Es rasteten im Sonnenschein,
erschöpft vom vielen Tummeln,
drei flauschig weiche Häselein,
drumrum brummelten Hummeln.
Die Vöglein sangen "Tirileh!",
es ging ein laues Windchen,
am Waldrand sah man Mutter Reh
mit ihren tupfig Kindchen.
Inmitten dieser Bergidyll,
stand also Kurt und guckte,
wie Jan, unter Schmerzensgebrüll,
sein letztes Blut ausspuckte.
Das Gras färbte vom Blut sich rot,
das floss in Richtung Wasser.
Ein Ächzen noch, dann war Jan tot,
und auch ein Stückchen blasser.
Seit Jahren schon kannten sich Jan
und Kurt, seit Kindesbeinen,
trafen sich oft zum Kanu fahr'n,
und doch tat Kurt nicht weinen.
Denn es war so: beim Bootsausflug,
da hatte Jan gestanden,
dass Kurts Frau ihn mit Jan betrog,
weil sie sich sexy fanden.
Da wuchs in Kurt die rote Wut,
schlug vor, nun Rast zu halten.
Statt Brotzeit wollte Kurt Jans Blut,
tat ihm den Schädel spalten.
Nun lag Jan da, Paddel im Kopf,
sein Körper ein Lebloser,
das Wasser, nah dem armen Tropf,
schäumte nunmehr hellrosa.
Das Eichhorn war kurz aufgeschreckt,
die Vögel aufgestoben,
die Häschen hatten sich versteckt,
das Reh den Kopf gehoben.
Doch kaumwar Jans Geschrei verhallt,
war's als wär nix gewesen,
rannten die Rehlein durch den Wald,
die Hasen war'n am Racen.
Moral:
Was Schlimmes ist ein jeder Mord,
doch bringt ihr Jemand um,
tut's wenigstnes beim Kanusport,
dann ist's schön drumherum!
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