Mittwoch, 9. Mai 2012

52 Games: Kinder


Neue Woche, neues 52 Games-Thema. Dieses Mal Kinder, aber dazu später.

Meine Highlights zum Thema 14: Zeit
  • Auch diese Woche schafft es Dons Welt in meine Highlights, weil der Beitrag zu diversen Titeln auf clevere Weise das Thema Zeit mit einer Portion Ratespaß verknüpft. Auch im Videospiel stellt sie die Uhr für die Protagonisten. Ein Tag im virtuellen Leben.
  • freeQnet mit Maniac Mansion 2: Day of the Tentacle, weil er ein großartiges Spiel ausgegraben hat, dass zum Thema passt wie Arsch auf Eimer. Old School ist eben doch nicht tot und genügend Gamer würden liebend gern die Zeit zurück drehen, um die Klassiker noch mal mit den selben leuchtenden Augen zu spielen wie früher!
  • Akais Laberecke mit Edna bricht aus, weil sie ein fast genauso großartiges Spiel behandelt, von dem ich gar nicht mehr auf dem Schirm hatte, dass es auch ganz wunderbar zum Thema Zeit passt. Edna ist in einer Irrenanstalt zusammen mit ihren guten Freund Harvey... einen sprechenden Stoffhasen. Klar ist, dass sie auf jeden Fall zu unrecht fest gehalten wird.
Mein Beitrag zum Thema 15: Kinder

Kinder, sofern für die Story nicht unbedingt notwendig, haben für mich als erwachsenen Gamer nur in zwei Fällen eine Daseinsberechtigung. Dann nämlich, wenn sie mit dem unschuldigen Kindchenschema brechen und entweder a.) schön creepy oder b.) total badass sind – man verzeihe mir diese Amerikanizismen. Kinder in Videospielen müssen also kriechig oder schlimme Hintern sein. So kriechig wie die Little Sisters in Bioshock und so schlimmhintrig wie die Helden in Zombies Ate My Neighbors, oder aktueller, wie Clementine in The Walking Dead, die dem Helden einen Hammer reicht, auf dass er ihrem Babysitter das zombifizierte Hirn zermatsche.

In dem von mir ausgewählten Spiel gibt es weder Kinder der Kategorie a.), noch solche der Marke b.), und doch habe ich das Spiel gerne und es passt aus zwei Gründen sehr gut zum Thema.

Grund 1: Die Anschaffung

Normalerweise kam ich mir als Kind bei größeren Anschaffungen, und eine solche ist ein Videospiel, das man sich vom Taschengeld abgespart hat, immer total erwachsen und selbstständig vor. Bei diesem Spiel aber war das anders, beim Kauf dieses Spiels wurde mir so bewusst wie selten, dass ich doch noch ein kleines Kind war. Und das kam so:

Ich war gerade mal zehn Jahre alt, ich glaube sogar, es war das allererste Mal, dass ich mir selbst ein Videospiel kaufte. Mein Vater nahm mich mit in die Metro (Großhandel, nicht Transportmittel), denn da gab es ja angeblich alles so viel günstiger. Ob das bei Games wirklich auch so ist, weiß ich gar nicht, aber als Kind glaubt man ja alles. Ich durfte also mit in diese ominöse Metro, in die ich vorher noch nie durfte, denn ich war ja zu klein für einen Großhandel, wo alle Nase lang Gabelstapler rücksichtlos Zehnjährige ummähen (als Kind glaubt man ALLES!). In meiner Tasche mein erspartes Taschengeld, das, da in ungarischen Forint, auch noch so wunderbar viele Nullen auf den Scheinen hatte. Eigentlich eine Menge Gründe, sich richtig groß vorzukommen. Anfangs war das auch so, doch das sollte sich ändern. Mein Vater führte mich in die Videospielabteilung und sagte mir, ich solle mich hier umgucken, er wäre mal eben dort drüben bei den Schreibwaren. Wenn ich fertig ausgesucht hätte, solle ich dorthin kommen, oder eben warten, bis er mich wieder abholt. Aber so richtig beachtete ich ihn schon nicht mehr, so überwältigt war ich von der Masse an Regalen voll mit Videospielen, vier mal so hoch wie ich... mindestens! Meine Ohren schnappten zwar das Wichtigste noch auf, Zeit zu gucken, wo denn "da drüben bei den Schreibwaren" war, hatte ich aber nicht mehr. Überraschend schnell hatte ich mir dann auch ein Spiel ausgesucht, denn mir war vorher schon klar, dass ich ein Fußballspiel wollte, was die Auswahl erleichterte. Also das Spiel geschnappt und auf zu meinem Vater! Nur, wo war der? Schreibwaren war klar, aber in einem riesigen Laden, der in einer weitesgehend fremden Sprache beschildert war, da war es nicht so leicht, auf Anhieb die richtige Abteilung zu erspähen. Doch kein Problem, sagte ich mir, suche ich mir eben den Hauptgang, merke mir, wo ich langgehe und gucke in jeden abzweigenden Gang, ob dort Ringblöcke und sowas auslagen. An sich ein solider Plan, der mittelfristig sicherlich auch zielführend gewesen wäre. Allerdings lief ich dann wohl doch zu suchend und allein und jung umher, denn ich erweckte die Aufmerksamkeit des Kaufhaus-Cops. Der sprach mich dann an. Auf ungarisch. Nun hatte ich zwar ungarischen Sprachunterricht, dort brachte man mir aber nur so Worte wie silift (Skilift) und világitótorony (Leuchtturm) bei, Wörter, die man im skigebietarmen Binnenland Ungarn eben total dringend brauchte. Und auch das, was mir meine ungarischen Mitschüler so beigebracht hatten, "Bosz meg te hülye faszfej!" (Fick mich, du doofes Schwanzgesicht!), war in dieser Situation wohl besser nicht anzuwenden. Eingeschüchtert von der Uniform und ohne Möglichkeit mich adäquat auszudrücken wirkte ich wohl recht verängstigt. Der Kaufhaus-Cop fragte mich dann, soviel verstand ich dann doch, wo denn meine Eltern seien. Na, irgendwo in der Schreibwarenabteilung halt, aber wie sag ich das nun auf ungarisch? "Nem tudom" (Ich weiß nicht), brachte ich hervor, womit ich eher meinte, dass ich nicht wüsste, wie man es auf ungarisch sagt, aber wie man das wiederum auf ungarisch sagte, wusste ich nicht. Der bestimmt ganz hilfsbeflissene Kaufhaus-Cop witterte wohl die Chance, einen guten Job zu machen, nahm mich an der Hand und führte mich in sein Büro, wo er dann meinen Vater ausrufen ließ. Nervös, mit dem schlechten Gewissen, die kostbare Zeit des Metro-Typens unnötig zu beanspruchen und dem noch schlechteren Gewissen, meinen Vater womöglich als schlechten Erziehungsberechtigten dastehen zu lassen saß ich dort in dem Büro, zusammengekauert auf einem Stuhl, und kam mir so, so klein vor. Wie ein kleines Kind, das ich ja auch war.

Grund 2: Der Titel/Held des Spiels

Das Game, welches ich dann wie ein begossener Pudel mit nach Hause nahm war Soccer Kid. Wie bereits erwähnt, wollte ich mir ein Fußballspiel besorgen, denn ein solches hatte ich noch nicht. Wie ebenfalls bereits erwähnt war ich damals aber nicht allzu vieler Fremdsprachen mächtig, weder des Ungarischen noch des Englischen. Soccer, so wusste ich, bedeutet Fußball. Was da dann noch so auf der Packung des SNES-Spiels stand war mir wurscht, denn ich verstand es nicht. hätte ich zumindest die beiden Begriffe "Jump" und "Run" gekannt, beziehungsweise gewusst, was sie in Verbindung mit "&" bezeichneten, so hätte ich das Spiel wohl im Regal stehen lassen. Kannte ich nicht, wusste ich nicht, tat ich nicht. Zum Glück! Denn nach der ersten Enttäuschung, hier keine Sportsimulation, sondern einen Plattformer zu haben wich schnell der Begeisterung des Spiels. Die Story war totaö Banane, aber das war mir damals Wurst. Der Vollständigkeit halber sei sie hier aber nur mal kurz zusammengefasst: Eine Truppe Weltraumpiraten erpümpelangelt sich in diebischer Absicht den Weltmeisterschaftspokal. Auf der Flucht wird ihr Weltraumsegelschiff von Meteoriten getroffen und zerschellt in tausend Teile. Ihre gestohlene Fracht allerdings nur in fünf, die an fünf unterschiedlichen Orten auf der ausgeklappten Erdoberfläche landen. Der weltweit führende Experte im Aufsammeln von Weltraumschrott scheint ein kleiner, fußballspielender Junge zu sein. Als dieser dribbelt man sich nun durch die fünf klischeetriefenden Städte London, Tokyo, Moskau, New York und... öhm... irgendwo in Italien halt, kickt dabei allerlei Hindernisse aus dem Weg und kämpft am Ende jeder Stage gegen die Nonplusultras der Stereotype. Banane, wie gesagt, aber Wurst! Denn ich war von dieser Bananenwurst was das Gameplay angeht total begeistert, warum auch immer, denn letztlich war es eben ein stinknormales Jump & Run. Irgendwann stellte ich dann auch fest, dass man nicht nur auf dem Ball stehen und hüpfen konnte, sondern auch mit ihm Jonglieren! Ja, sogar Fallrückzieher waren möglich! Bosz meg, wie cool war das denn?! Das war ja sogar noch viel mehr, als ich von der ursprünglich erwünschten Fußballsimulation erwartet hätte!

Hier ein kleiner Eindruck von der japanischen Version des Spiels:

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