Donnerstag, 1. Dezember 2011

Heute ist Welt-Aids-Tag

Wie der Titel schon sagt, heute ist Welt-Aids-Tag. Ein Aktionstag, den ich persönlich sehr wichtig finde denn an ihm geht es, zumindest für mich, höchstens sekundär um das Gedenken an die an Aids Verstorbenen, primär geht es mir um ein Ausbremsen der Pandemie, ein Einhalt gebieten der Neuinfektionen, ein Schaffen von Bewusstsein. Kurz, um Aufklärung. Aufklärung über die Krankheit, die Infektionswege, die Behandlung und die Risiken von HIV/Aids. In diesem Sinne zeige ich Schleife.

By Amada44.Aslimarati at en.wikipedia [GFDL (www.gnu.org/copyleft/fdl.html)], from Wikimedia Commons
Ähnlich wie bei der Menstruation ist die Geschichte von Aids eine Geschichte voller Missverständnisse, nur stimmt das hier halt wirklich und nicht nur eine werbewirksame Satzhülse. 

Das geht schon los bei der Frage "Was ist HIV? Was ist Aids?". Für manche ist es die Gerechte Strafe Gottes zur Ausrottung der sündhaften "Gomorrhisten". Wenn dem wirklich so wäre, dann wäre, bei allem nötigen Respekt, dieser eventuelle Gott ein gottverdammtes Arschloch! Und außerdem: Was haben die vielen Kinder, die auch heute noch, vor allem in Afrika, schon mit dem HI-Virus geboren werden? Werden die dafür bestraft, dass ihre Eltern beim gottgegebenen Auftrag, sich zu mehren, vielleicht zu einfallsreich waren und zu viel Spaß hatten? Oder ist das eventuell als Eingeständnis der Kirche zu verstehen, dass man homosexuell geboren wird?

Doch selbst vernunftbegabte Menschen, die diesen Bullshit als solchen erkennen, haben bisweilen Wissenslücken, die nicht nur zu einer ungerechtfertigten Ausgrenzung Infizierter und Erkrankter führen können (siehe Irrglaube "Infizierung durch Speichel"), sondern schlimmstenfalls eben auch zu einer ungewollten Ansteckung mit dem Virus.

Zwar ist die Diagnose "HIV positiv" mittlerweile kein unmittelbares Todesurteil, dank Fortschritten in der Pharma-Forschung kann unter Umständen der Virus ganz gut kontrolliert werden, wenn die Medikamente gut vertragen werden ist ein Überleben der Infektion über mehrere Jahrzehnte möglich, eine Heilung gibt es aber nach wie vor nicht!

Fast scheint es so, dass die verbesserte Behandelbarkeit von HIV/Aids nicht nur Segen, sondern beinahe schon vielmehr auch ein Fluch ist. Das Schreckgespenst Aids verschwindet mehr und mehr aus den Köpfen, teils deswegen, weil er Mensch an sich unangenehme Gedanken gerne aus dem Bewusstsein verdrängt, aber auch, weil es die Bilder elendig verreckender Aids-Kranker so nicht mehr zu sehen gibt. Doch die Abwesenheit dieser Sorgen kann zu Sorglosigkeit führen! Das als Lustkiller verschriene Kondom wird immer öfter wegelassen, bisweilen wird die Infizierung gar billigend in Kauf genommen oder gar gewünscht. Die Gründe hierfür sind mir gänzlich schleierhaft. Das ist nur sorglos, sondern hochgradigst dumm! Denn, wie bereits erwähnt sind die Fortschritte in der Medizin mit viel Vorsicht zu genießen, nur wenn das Virus früh genug erkannt wird, die Behandlung rechtzeitig anfängt und nicht durch die vielen, gravierenden Nebenwirkungen kompromittiert wird, kann ein relativ beschwerdeloses Leben erfolgen.

Wichtiger noch als das Öffnen der Augen der Sorg- und Hirnlosen der westlichen Welt ist das Hinweisen auf die vielen Infizierten der dritten Welt, deren Leiden theoretisch gemindert werden könnten, die Kinder von HIV positiven Müttern, die theoretisch nicht mit dem Virus geboren werden müssten, all jene, denen die modernen Medikamente helfen könnten, die ihnen aber nicht zugänglich sind. Die Pharma-Industrie ist ein Milliardengeschäft, die großen Unternehmen lassen sich ihre Hilfe teuer bezahlen, Generika werden gnadenlos vom Markt geklagt. Hier muss sich was ändern! Leider ist wohl nicht davon auszugehen, dass die Hersteller von Arzneimitteln plötzlich vom Helfersyndrom übermannt werden und ihren Gewinn aus den den Augen verlieren, Spenden sind da wohl erfolgsversprechender, eine Google-Suche liefert eine Vielzahl von Ergebnissen, von denen ihr euch bitte gegebenenfalls selbst das für euch richtige heraussucht.


Nun habe ich eingangs groß von Aufklärung gesprochen, im weiteren Verlauf dieses Posts allerdings bestenfalls an der Oberfläche gekratzt. Jeder, der sich weitergehend informieren möchte, was ich euch sehr an's Herz legen möchte, dem sei zum einen die zweite Ausgabe des wirklich großartigen Podcasts Wenn du wüsstest von Herrn Poppe empfohlen, zum anderen die Seiten zum diesjährigen Welt-Aids-Tag, der deutschen Aidshilfe, des Robert Koch Instituts und von UNAIDS.

Und, was jeder tun kann, um die Ausbreitung von Aids zu verhindern: Schützt euch und Andere! Gummi drüber!


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