Freitag, 3. August 2012

Wikipoem XXV: Von Libellen, Menschen und deren eigenen Nasen

Lang, lang ist's her, dass ich zum letzten Mal ein Wikipoem verfasst habe. Irgendwie tut mir das ja auch leid (auch wenn es wohl kaum jemand vermisst), andererseits aber auch nicht, weil sich durch die langen Abstände der einzelnen Wikipoems der Pool an dazwischenliegenden Wikipediaartikel des Tages deutlich vergrößert, was mir die Auswahl eines verdichtbaren Theams erheblich vereinfacht. Das heutige Thema, die Wanderlibelle, zum Beispiel, war am 10.7. Artikel des Tages und hätte ich somit heute gar nicht nehmen können, wenn ich mich wirklich an die ursprünglich vorgesehenen Zeitrahmens einer Woche halten würde. Gut, das Thema hätte ich dann halt vor drei Wochen nehmen können, aber was hätte ich dann diese Woche ausgewählt?

Langer Rede Unsinn: Es gibt endlich wieder ein Wikipoem, gewohnt frei von Reimedogmen und überhaupt liebenswürdig stümperhaft. Viel Spaß damit!

von J.M.Garg (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder
CC-BY-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons


Von Libellen, Menschen und deren eigenen Nasen


Das Wandern ist des Müllers Lust,
Er tut es mit Entzücken.
Er hat halt auch, zu seinem Frust,
Null Flügel auf dem Rücken.

Ganz anders ist's bei der Libell',
Sie hat der Flügel viere,
Sie fliegt damit grazil und schnell,
So wie nur wenig' Tiere.

Nun fragt man sich: „Wie kommt es dann,
Dass die Wanderlibelle,
Wandert, obwohl sie fliegen kann?
Die ist wohl nicht sehr helle!

Weiß sie nicht um ihr Flügelglück?
Man bringe ihr 'nen Spiegel!
Der wirft ihr dann ihr Bild zurück,
Dann sieht sie ihre Flügel!“

Wie schnell richtet der Tölpel Mensch,
Sieht sich ja selbst als Krone,
Über des Tiers Intelligensch
Und wirft mit Spott und Hohn, ne?

Doch halte ein, Du armer Wicht,
Du arroganter Affe!
So dumm ist die Libelle nicht,
Dass sie sowas nicht raffe.

Sehr wohl kann man es fliegen sehen,
Das Stabinsekt mit Schwingen,
Niemals würde zu Fuß es gehen
Um Strecken zu bezwingen!

Drum steig herab vom hohen Ross
Und bitte um Erbarmen,
Warst Du's doch, Mensch, Du hohle Nuss,
Der ihr einst gab ihr'n Namen!


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